Wandern in der Dominikanischen Republik  für Individualreisende

              von Helga und Günter Fischer

 

 

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12.Reise in die Dominikanische Republik vom 19.1. - 25.3.04 

Als wir in Puerto Plata ankamen, waren unsere Reisebegleiter, Heidi und Helmut, schon da. Der Überfall vom vorigen Jahr saß uns noch in den Knochen, deshalb wollten wir zu viert losziehen.
Wie sich später herausstellte, waren die beiden, sie Fußballerin (29), er Marathonläufer (46), sehr mißtrauisch, weil wir schon 63 waren, und hatten nur 3 Wochen gebucht.
Zuerst machten wir einen Ausflug nach Jamao al Norte. Von hier wanderten wir zurück nach Sabaneta de Yásica durch eine wunderschöne grüne Landschaft mit Fernsichten. Die letzten 4 km sind uninteressant. Es geht nur durch die Ebene, und es ist ständig Verkehr.
Nach dem Ortswechsel nach Santiago Rodríguez suchten wir im Río Chacuey nach den Petroglyphen der Taínos und fanden sie auch. Wir waren schon vor zwei Jahren hier und hatten nach ihnen gesucht. Niemand konnte uns eine Auskunft geben, wo sie waren. Wir kamen dann zu dem Ergebnis, daß man durch das Wasser muß. Ohne Badeschuhe tun wir das nicht, denn überall gibt es Glasscherben, und diese können dann schnell zu einem Problem werden.
Ein weiterer Ausflug führte uns zum Balneario Siete Aguas, einer landschaftlich schön gelegenen Badestelle im Río Guayubín, die nur in der Regenzeit reichlich Wasser hat.
Als wir am 28.1. weiterreisen wollten, standen wir mit Sack und Pack an der Straße und warteten auf das guagua. Es war erstaunlich ruhig. Ein Fahrzeug kam nicht, aber eine señora. Diese sagte, es sei „huelga“, heute und die beiden nächsten Tage. Ein Blick ins Wörterbuch brachte die Erklärung „Streik“. Also verschoben wir unsere Weiterreise. Unser Vermieter ließ die Zimmer reinigen, bevor wir wieder einzogen, und besorgte uns Trinkwasser. Offiziell waren alle Geschäfte geschlossen.
Nun machten wir Ausflüge in die Berge. Unsere Begleiter waren so von der Landschaft begeistert, daß wir einen Zwischenstop in Santiago machten, um ihnen die wohl schönsten Fernsichten des Nordens zu zeigen.
Nächste Station war San Cristóbal. Auch von hier unternahmen wir Ausflüge in die Berge. U.a. fanden wir den Zugang zum Stausee von Aguacate. Es waren nur 10 km (eine Strecke), aber eine sehr anstrengende Wegstrecke, die selbst unserem Marathonläufer zu schaffen machte. Als wir 17.30 in unser Hotel kamen, war das Personal sehr aufgeregt und führte uns in ein Gästezimmer. Hier saß ein Weißer, den wir nicht kannten. Es stellte sich heraus, es war Bernd-Dieter, der Heidi und Helmut ablösen sollte. Wir hatten zwar Emailkontakt, und er wußte, wo wir gerade waren. Wir hatten ihn gebeten, am Abend vor seiner Abfahrt in unserem Hotel anzurufen, da wir ihn in Santo Domingo am Caribeterminal abholen wollten. Er sprach kein Wort spanisch und kam von Cabarete. Eigenwillig, wie er immer war, fuhr er einfach los. In Santo Domingo fand er lauter hilfsbereite Leute, die ihn zum Fahrzeug nach San Cristóbal brachten, und dieses setzte ihn vor dem Hotel ab.
Bei der Verabschiedung von Heidi und Helmut kamen dann Tränen, und eine Woche später die Email: “Wenn wir billige Flüge bekommen, dann kommen wir in drei Wochen wieder.“ Sie bekamen die Flüge.
Unsere nächste Station war Barahona. Von hier machten wir einen Ausflug nach Polo, um von dort auf einer Piste zur Küste zu wandern. Auf die Frage nach dem Anfang des Weges wurde uns von zwei Leuten gesagt, daß es diesen Weg nicht gäbe. Ich war froh, denn Bernd konnten wir die 17 km nicht zumuten, er hatte schon an den 6 km zum Polo Magnético zu knacken. Auch diese Wanderung führte durch eine wunderschöne Landschaft mit Fernsichten bis zur Küste und zur Laguna del Rincón. Das Mysterium des Polos Magnético hatten wir schon vor vier Jahren gelöst. Auch die Laguna sahen wir uns näher an. Wir sahen Wasservögel, kleine und große weiße Reiher, Graureiher, viele Schmetterlinge und gelegentlich Rosenlöffler. Nach Aussage einiger Reiseführer soll es hier auch rote Flamingos geben. Deren Vorhandensein wurde uns von Fischern aber nicht bestätigt. Bernd hatte eingesehen, daß er seinen Traum, sich in diesem Lande eine neue Existenz aufzubauen, aufgeben mußte. Er war in Cabarete geneppt worden, weil er meinte, die Informationen im Internet seien zuverlässiger als unsere. Dann weigerte er sich, auch nur ein Wort spanisch zu sprechen. Die einzige Besorgung, die er allein machte, war der tägliche Weg zum Internetservice. Die Fahrten mit den guaguas waren für ihn unzumutbar. „Mit diesem Fahrzeug soll ich fahren?!“, bekamen wir zu hören. Er setzte sich ganz schnell nach Samaná ab, war hier noch einige Tage krank und buchte seinen Flug um.
Unsere Weiterfahrt wurde durch Benzinmangel verzögert. An allen Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. Erst als wir sicher waren, daß genügen Treibstoff für einige Tage gekommen war, setzten wir unsere Reise nach Pedernales fort. Wir wollten ganz sicher sein, daß wir von dort auch wieder zurückkommen würden. Der Ort ist angenehm, mit breiten, gepflegten Straßen und wenig Verkehr. Hier sahen wir uns den Grenzmarkt an. Eine Wanderung führte uns auf der Piste entlang der Grenze nach Norden. An trockenen Tagen ist die Piste sehr staubig. Den Versuch, das Hoyo del Pelempito, ein 700 m tiefes Tal hoch oben in den Bergen der Sierra de Baoruco, zu besichtigen, haben wir aus Kostengründen aufgegeben. Man braucht einen Leihwagen, um dahinzukommen. Dieser Ausflug wird kostengünstig, wenn sich mindestens 6 Interessenten zusammentun. 
Auf der Weiterfahrt nach La Descubierta wollten wir in Oviedo an der gleichnamigen Lagune Station machen. Auf der Herfahrt hatten wir hier ein Hotel gesehen. Nun standen wir davor, und keiner ließ uns ein. Die Nachbarn schickten nach dem Verwalter, aber er kam nicht. Wir nutzten die Zeit, um uns die „Unterkunft“ wenigstens durch die Lamellenfenster anzusehen. Die Räume waren dunkel, rochen muffig und hatten als einzigen Einrichtungsgegenstand ein Bett. Wir gingen zurück zur Durchgangsstraße, da hielt ein nagelneuer Geländewagen. Der Fahrer fragte, was wir hier wollten. „Wir suchen eine Möglichkeit, um unser Gepäck für einige Stunden einzuschließen, damit wir uns unbeschwert die  Lagune ansehen können.“ Er brachte uns zu seinem Geschäft und gab uns den einzigen Schlüssel zu einem Raum. So hatten wir einige Stunden Zeit für die Lagune. Wir sahen vorwiegend rote Mangroven, rote Flamingos und große Graureiher. Da es schon spät geworden war, unterbrachen wir unsere Weiterfahrt in Barahona.
Von La Descubierta, wo wir schon vor vier Jahren waren, machten wir einen Ausflug nach Jimaní. Interessant und bunt war der dominikanisch-haitianische Markt in Malpaso, wenige km westlich. Hier kann man tatsächlich noch die Tap-Taps sehen. Die Dominikaner verkaufen Lebensmittel, darunter auch künstliche Säfte und Knabberzeug; die Haitianer Kleidung (darunter auch Reizwäsche und Schuhe), Haushaltswaren und Kosmetikartikel, alles internationale Spenden! Bißchen denken beim Schenken!
Unser nächstes Ziel war Elías Piña. Hier waren wir vorher noch nie gewesen. Auf der Suche nach einer Unterkunft stellten wir fest, daß das einzige brauchbare Hotel von Händlern aus Santo Domingo belegt war. Die Löcher, die wir noch zu sehen bekamen, waren unzumutbar. Wir beschlossen, nach San Juan zurückzufahren. Als wir an dem Hotel ankamen, in dem wir vor vier Jahren sehr komfortabel gewohnt hatten, stellte sich heraus, daß es sehr verkommen war. Da wir den Ort kannten, ließ ich Helga mit dem Gepäck zurück und ging auf Suche. Es dauerte nicht lange, und ich hatte gefunden, was wir suchten. Ein schönes, helles Zimmer für 130 Pesos. Dieses mußten wir am nächsten Tage wechseln, weil der Anschluß des WC-Beckens undicht war und bei jeder Toilettenspülung Wasser in den Raum lief. Ein Ausflug führte uns in die Sierra de Mata Grillo. Dies soll das geologisch jüngste Vorgebirge des Landes sein. Vor 3.000 Jahren sollen hier noch die Vulkane geraucht haben. Auf dem Wege dorthin kamen wir durch Hato del Padre. Hier fiel uns ein neues Gebäude auf. Es stellte sich als Klinik heraus, die mit Mitteln von Plan International und des Landes finanziert worden war. Der Arzt machte gerade Pause vor dem Haus, also sprachen wir ihn an. Drinnen weinten mehrere Babys, und eine Schwester war mit ihnen beschäftigt. Eigentlich wollten wir den höchsten Berg der Sierra besteigen. Diesen Plan mußten wir aufgeben, weil es schon zu warm geworden war. Beim nächsten Versuch in vier Jahren gehen wir die Sache anders an.
Bei Las Matas de Farfán haben wir eine warme Schwefelquelle gesucht und auch gefunden. Wer will, kann darin baden und sich im Fluß daneben wieder abspülen. Ein weiterer Ausflug führte uns zum Corral de Los Indios, der größten bekannten Kultstätte der Tainos. Wir fanden einen großen, runden, von einem niedrigen Steinwall umgebenen Platz, den man durch zwei kleine, mit Steinen begrenzte Hügel betritt. In der Mitte ist ein umgeworfener Kultstein, ebenfalls von einem Ring aus Steinen umgeben. In den Kultstein ist ein Gesicht eingemeißelt.
Unsere nächste Station war Padre las Casas. Susanna, bei der wir vor vier Jahren gewohnt hatten, erkannte uns sofort wieder. Sie freute sich, daß wir wieder bei Ihr einkehrten. Dieses Haus ist so sauber, daß ich in die Küche gehe, mir einen Teller nehme und davon esse. Ein Ausflug führte uns nach Las Lagunas, einem hübschen, sauberen Bergdorf. Hier sahen wir uns die beiden Lagunen an. Die Wanderung war wunderschön. Die Landschaft ist zwar nicht üppig grün, dafür gibt es aber reichlich Fernsichten auf die Bergwelt und den Río Las Cuevas. Bei unserer Wanderung auf die Berge am Nord- und Nordostrand von Padre las Casas fanden wir auf einem Gipfel Gehäuse von Meeresschnecken, ein Beweis, daß die Insel aus dem Meer gehoben worden ist und nicht, wie im Internet zu lesen, Rest eines Meteors ist. Auch hier boten sich interessante Fernsichten bis hin zur Presa de Sabana Yegua.
In San José de Ocoa stießen unsere beiden Begleiter wieder zu uns, die wir per Email von Punta Cana mit öffentlichen Verkehrsmitteln hergelotst hatten. Es mußten immerhin drei verschiedene Busse benutzt werden, und eine Zwischenübernachtung in Higüey war auch notwendig. Und das alles ohne Kenntnisse der spanischen Sprache! Es klappte so gut, daß die beiden ½ Stunde vor der berechneten Zeit ankamen.
Am Vortage war für mich die Nacht 3.00 Uhr zu Ende. Das Bett zitterte. Helga hatte Schüttelfrost. Ich entschloß mich, einen Arzt zu holen. Von unserem Stadtrundgang wußte ich, daß es zwei Kliniken gibt. Mir war nicht wohl, so allein durch den dunklen Ort zu gehen. Unten traf ich einen jungen Dominikaner. Ich fragte ihn nach der nächsten Klinik. Wir gingen zusammen los. Es waren noch einige Leute unterwegs. Die wachhabende Schwester sagte, sie dürfe die Klinik nicht verlassen, ich müsse mit meiner Frau kommen. Im Zimmer angekommen, war der Schüttelfrost vorbei. Gegen 5.00 Uhr ging es wieder los. Ich zog Helga an, stützte sie, und wir gingen auf die Straße. Ein Pick-up kam vorbei. Ich stoppte ihn und bat den Fahrer, uns zur nächsten Klinik zu bringen. Als ich die Beifahrertür öffnete, lag da ein Gewehr. Ich stutzte kurz, dachte aber, wenn da drei Personen im Fahrzeug sind, kann er mit dem Gewehr nichts anfangen. Wir fuhren zur Klinik, und der Fahrer kam mit hoch um zu sehen, ob sie besetzt sei. Er wußte, daß in der Parallelstraße eine weitere Klinik war. Helga bekam eine Injektion und Antibiotika. Am nächsten Tag lieferten wir noch eine Stuhlprobe ab. Damit war der Fall ausgestanden. Wanderungen führten uns zum Dorf Parque La Paloma, wo fast alle Häuser bunt

                                           
bemalt sind, nach El Limón, wo ein Computerzentrum gebaut wurde. Bisher war erst das Gebäude, ein Faradayscher Käfig, fertig. Zwei weitere Wanderungen führten uns um den Ort. Auf allen hatten wir wunderschöne Fernsichten. Am letzten Tag bot sich eine Mitfahrgelegenheit zur Rancho Mahoma, einem traumhaft gelegenen Haus mit eigener Quelle aber ohne Strom.
Den Rückweg bis Rancho Arriba über La Colonia und Arroyo Caña (16 km) traten wir zu Fuß an. Dabei mußten wir ca. 10 Flüßchen überqueren. Es ging bergauf und bergab durch eine wunderschöne grüne Landschaft, vorwiegend Kaffeeplantagen. Wir hatten herrliche Fernsichten, zum Schluß über das Tal von Rancho Arriba. Ca. 2 km vor Arroyo Caña ging Helgas Schuh kaputt. Alle Versuche einer provisorischen Reparatur schlugen fehl. Es blieb nur eines, den Schuh ausziehen und barfuß weitermarschieren. Im Ort fanden wir einen Schuhverkäufer mit einem Berg von Schuhen. Zu viert fingen wir an zu wühlen. Heidi hatte sehr schnell ein Paar gefunden, welches Helga nicht wieder ausziehen wollte. Mit 350 Pesos war das Problem behoben. Wir gingen noch bis Rancho Arriba. Von hier fahren Landrover nach Ocoa. Ein Fahrgast hatte in einem Karton eine Glucke, die noch brütete. Einige Küken waren schon geschlüpft. Letztere reichte er im Fahrzeug herum.
Am nächsten Tag hieß es, um 4.00 Uhr aufstehen, denn 5.50 Uhr sollte uns der Landrover nach Constanza abholen. Da Heidi und Helmut erstmalig diese Tour machten, sollten sie vorn sitzen. Die Fahrt war wie immer sehr beeindruckend. Bei der Pyramide baten wir um einen Stop für einige Fotos. Heidi hatte von der ganzen Fahrt und den schönen Fernsichten, es ging immerhin über 2.200 m hoch, nichts. Sie war krank. In Ocoa meinte sie noch, wir könnten die Fahrt machen, aber unterwegs verschlechterte sich ihr Zustand, so daß wir in Constanza mit ihr gleich in die Klinik gingen. Sie war krank angereist. Heidi kam an den Tropf und bekam Antibiotika. Wir besuchten unsere Freunde vom Jardín Exótico.
Am nächsten Tag wollten wir in Los Coralitos eine Höhle suchen, in der Indios gelebt haben. Vor vier Jahren hatten wir schon einmal versucht, nach Los Coralitos zu gehen. Es gab keine Mitfahrtgelegenheit. Auf dem ganzen Weg begegnete uns nur ein moto. Wie immer, starteten wir früh. Schon kurz hinter Constanza nahm uns ein Lkw mit. In Los C. fragte er, was wir hier wollten. Hier gäbe es keine Höhlen, sagte er, aber weiter in den Bergen, wo er hinfahre, da gäbe es welche. Bis dorthin seien es noch 15 km, und wir könnten mit ihm zurückfahren. Es ging durch mehrere Täler zu einem Fluß. Dies sei der Río Yaquesillo, und weiter oben münde der Río Managra. Hier gäbe es zwar keine Höhlen, aber es sei wunderschön. In 1 ½ Stunden käme er zurück. Wir sollten ihn hier an der Furt erwarten und nicht schon vorher losgehen, denn wenn wir nicht da seien, würde er nach uns suchen. Sagte es und verschwand. Zuerst gingen wir flußaufwärts bis zur Einmündung des Managra. Dieser zwängt sich durch ein enges, von hohen, senkrecht aufragenden Felsen begrenztes Flußbett. Vor uns kam der Yaquesillo über viele Stufen aus den Bergen. Danach gingen wir in die andere Richtung, bis es nicht mehr weiterging. Als wir uns alles angesehen hatten, rasteten wir an der Furt. Das Wasser strömte über rote und grüne Steine, und in den Baumwipfeln spektakelten grüne Papageien. Es war wirklich wunderschön. Als unser „Taxi“ 1 3/4 Stunden überfällig war, begannen wir zu überlegen, was zu tun sei. Schließlich kann das Fahrzeug eine Panne haben. Bis nach Constanza waren es ca. 23 km. Das ist für uns zu Fuß kein Problem, wenn wir vor der Dunkelheit zurück sind. Irgendwie mußten wir den Fahrer informieren, falls er doch noch kam, damit er nicht nach uns suchte. An einer langen Stange befestigten wir einen gut sichtbaren Zettel mit einer Nachricht und stellten diese so in die Furt, daß er unmöglich daran vorbeifahren konnte, ohne sie zu sehen, und gingen los. Nach etwa 500 m, oberhalb der Flußdurchfahrt, war eine Hütte. Der Eigentümer saß davor. Wir schilderten ihm das Problem. „Ich kann die Furt von hier einsehen, und wenn der rote Lkw kommt, werde ich ihn informieren.“ Wir bedankten uns und gingen weiter. Nach etwa ½ Stunde holte uns das Fahrzeug ein. Freudig zeigte uns der Fahrer den Zettel. Er nahm uns mit bis Los Coralitos. Da es noch früh am Tage war, wollten wir nun doch noch nach der Höhle suchen. Wir sahen mehrere Arbeiter bei der Mittagspause. Ein junger Mann war bereit, uns zu führen. Wir gingen quer über die abgeernteten Felder, entlang an Feldrändern zu einem Bach. Hier sollten wir warten. Er wisse nicht genau, ob die Höhle jetzt bachauf- oder weiter -abwärts sei. Er wollte schon aufgeben, da kam ein anderer junger Mann, der Holz sammelte. Dieser war auch sofort bereit, uns zu helfen. Auf einem sehr rutschigen Hang ging es abwärts zum Río Canoa, und schon standen wir unterhalb eines ca. 5 m hohen Wasserfalles. In der Felswand, etwa 3 m hoch, gleich neben dem Wasserfall, war der Eingang zur Höhle. Ohne Leiter kamen wir da nicht hinein. Den ganzen Rückweg nach Constanza kam nur noch ein moto.
Auf der Weltausstellung in Hannover war im Pavillon der Dominikanischen Republik ein Foto vom Wasserfall von Casabito. Keiner wußte, wo der war. Irgendwo lasen wir „Carretera de Casabito“. Dies ist die Straße von der Virgin de la Altagracia nach Osten bis Abanico. Die Strecke ist etwa 25 km lang, und es geht immer bergab. Also fuhren wir mit dem guagua bis zur capilla und gingen los. Nach gut einer Stunde war rechts neben der Straße ein dreistufiger Wasserfall. Die Bewohner nennen ihn Echorro de Casabito.
           In Richtung Salto Aguas Blancas ist ein neuer Rancho mit Zoo. Diesen sahen wir uns an. Die wenigen Tiere werden unter unwürdigen Bedingungen gehalten. Eine Besichtung ist nicht lohnend!
Auf den nächsten Ausflug war ich von Beginn der Reise an sehr gespannt. Wir wollten den „piedra letreada“ oder den „piedra de los taínos“, einen reichlich mit Petroglyphen versehenen Stein, finden. Wir hatten ein Foto gesehen und erfahren, wo wir suchen mußten. Nachdem Heidi wieder fit war, wagten wir den Ausflug ins Ungewisse. Wie üblich, starteten wir früh zu Fuß in Richtung La Culata. Noch vor dem Ortsausgang hatten wir eine Mitfahrgelegen-heit. Auf der Ladefläche des Lkws saßen Arbeiter. Wir fragten sie nach dem Stein. Ein älterer Mann sagte: „Der ist da oben.“ Aus der sehr ungenauen Auskunft schlossen wir, daß er es auch nicht wußte. In La Culata ließen wir uns absetzen. Der erste, den wir fragten, sagte, das sei in Richtung Bermúdez, etwa 15 km. Das war nicht ermutigend, denn wir mußten davon ausgehen, daß wir hin und zurück zu Fuß gehen mußten. Also fragten wir weiter. Der nächste sagte, das sei in Richtung Pico Duarte, 40 km. Wir ließen uns nicht entmutigen.  Die nächste Antwort war: Richtung Bermúdez, 12 km; das war schon ein Lichtblick. Helga meinte, laß uns weiterfragen, vielleicht kriegen wir die noch weiter heruntergehandelt. 8 km in Richtung Bermúdez, war die nächste Auskunft, und mutig marschierten wir los. Am colmado am Ortsausgang stand unser Lkw. „Hab ich doch gesagt, daß das da oben ist“, sagte der Alte. Wir stiegen wieder auf, doch nach ca. 1 km war die Fahrt zu Ende. Die Arbeiter waren am Ziel. „16.30 fahren wir wieder zurück, wenn Sie bis dahin kein anderes Fahrzeug gefunden haben, können Sie mit uns fahren“, sagte der Fahrer. So viel Freundlichkeit ohne Geld findet man eben nur in den Bergen! Die Piste gabelte sich unterwegs mehrfach, und wir konnten nicht fragen, denn da war niemand. Nach etwa 4 km kamen wir an eine Station von Forestal. Man sagte uns, es seien noch 2 km, und gab uns einen Führer mit, der uns eine Abkürzung zeigen sollte. Dieser Pfad war teils halsbrecherisch, und ob er kürzer war, können wir nicht sagen. Sicher ist nur, daß wir alleine den Stein nicht gefunden hätten! Die Überraschung war groß. Der Stein ist viel beeindruckender, als es auf den Fotos schien. Die Petroglyphen sind die am besten erhaltenen, die wir bisher gesehen haben. Ausgerechnet jetzt machte die Kamera Probleme. Mücken gab es auch reichlich. Da wir den schwierigen Pfad nicht wieder zurückgehen wollten, entlohnten wir den Führer und machten erst einmal Rast, fern der Mücken. Auf dem Rückweg war die Anspannung gewichen, und wir konzentrierten uns auf die Landschaft. Wir sahen blühende Callas, Kiefern und Baumfarne. Wir waren immerhin so hoch, daß es keine Palmen mehr gab. Hier hörten wir zum erstenmal den geheimnisvollen Ruf des seltenen Aní. Unterwegs überholte uns ein moto mit zwei Personen. Der Fahrer wendete, und der Beifahrer zeigte uns ganz erfreut Erdbeeren und forderte uns auf zuzugreifen. Wir zögerten, da wir wußten, wie teuer die hier sind. „Die sind gewaschen“, ermutigte uns der Fahrer. Fast alle Erdbeeren waren noch grün. Wir nahmen jeder eine rote und erklärten ihm, daß diese mehr Geschmack hätten.
Am nächsten Tag fuhren wir über die Berge weiter nach Jarabacoa, Helga und ich auf der Ladefläche des Pik-ups, Heidi und Helmut hatten Angst. Sie saßen innen.
Hier hat ein Berliner eine Ochideenfarm. Die Besichtigung lohnt sich. Man bekommt einen guten Einblick in die Problematik der Vermehrung dieser Pflanzen.
 Den Versuch, den Hausberg von Jarabacoa, den Mogote, zu besteigen, mußten wir abbrechen, weil wir ihn unterschätzt hatten - Höhenunterschied 1.100 m. Zwei der Expeditionsteilnehmer waren nicht gesund, und außerdem ist es kein Spaziergang, wie uns Unkundige gesagt hatten. Uns fehlte es an Trinken und Essen. Unterwegs hörten wir wieder den Ruf des Aní.
Unsere nächste Station war Cotuí. In der Nähe lebt ein dominikanisch/schweizerisches Ehepaar. Eines der Kinder hat starke Behinderungen. Die Eltern haben kein Geld, gute Ärzte zu konsultieren. Im Vorjahr hatten wir ihnen versprochen, uns darum zu kümmern. Wir hatten in Santo Domingo einen guten Arzt gefunden, der bereit war, das Kind kostenlos zu untersuchen. Wir boten den beiden Geld für zwei Fahrten mit Übernachtung an. Wenn der Arzt zu der Überzeugung käme, durch eine Operation sei eine Verbesserung des Zustandes zu erreichen, hatten wir schon eine Gesellschaft gefunden, die einen Teilbetrag übernehmen würde. Der Vater lehnte ab: „Er ist nun mal ein Krüppel, was soll man da machen. Irgendwie kommt er schon durch!“ Wir waren erschüttert und sind es heute noch!
Die ganze Reise hatte ich mit Durchfall Probleme. Anfangs hatte ich die Sache mit Kohlecompretten ganz gut im Griff. Seit Ocoa nahm ich Antibiotika ohne Erfolg. Nach einer sehr unruhigen Nacht in Jarabacoa gingen wir in Cotuí zum Arzt. Er gab mir 6 verschiedene Antibiotika, die ich alle in seinem Beisein einnehmen mußte. Er kannte seine Landsleute. Die nehmen höchstens drei Pillen, dann ist Schluß. Zum Schluß gab er mir Imodium. Dies sollte ich drei Tage wiederholen. Trinken sollte ich viel Apfelsaft. Bei der Verabschiedung sagte er mir noch: „Und keine Bananen.“ (Wie sich in den beiden Folgejahren herausstellte, waren tatsächlich die Bananen die Übeltäter.) Schon am zweiten Tage hatte ich stets einen bitteren Geschmack im Munde, aber ich hielt die Radikalkur durch.
In Cotuí trennten sich unsere Wege. Heidi und Helmut flogen von Punta Cana und wir von Puerto Plata nach Hause.
                                                    

 

Reisekosten: 

Die Dominikanische Republik ist nach wie vor ein billiges Reiseland:

Wir haben 2007 in zehn Wochen 1.050,-- E ausgegeben – 2006 waren es 922,--; 2005: 760,--; 2004: 550,-- und 2003: 850,-- E.

Die 1.050,-- (2006/2005) E teilen sich auf:

1.      Übernachtung  20.550 Pesos (16.125/11.600). Wir haben immer ein Zimmer mit eigenem Bad.

2.      Fahrtkosten, Internet, Eintritte Pesos 7768 (6.577/6.600) für 2 Personen!

Verpflegung Pesos 13.682 (13.250/9.160)

Günter Fischer